Kann Gesellschaft Gestaltung (verändern)?

Die Frage ist: Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?
Es ist die erste Jahresfrage, die das »projekt bauhaus« auslobte (für das Jahr 2015).
Eine Tagung hat stattgefunden, es wurde vorgetragen und diskutiert. Beiträge und Ergebnisse der Debatte sind jetzt Thema der Ausgabe 222 von ›Arch+‹, der ›Zeitschrift für Architektur und Städtebau‹.

Auf dem Cover ist die Frage klug gesetzt, lesbar nicht nur als Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?, sondern auch als Kann Gesellschaft Gestaltung verändern?«. Nach circa eineinhalb Jahrhunderten Design ist diese Rückfrage allemal notwendig – weil ja eigentlich klar ist, dass irgendwie Gestaltung Gesellschaft immer auch verändert, ob gewollt oder ungewollt. Und insofern ist die Verkreuzung: Kann Gesellschaft Gestaltung verändern? womöglich auch die interessantere Frage (allein, die Frage Kann Gestaltung Gesellschaft verändern? klingt ähnlich vage, sich selbst beantwortend wie Können Handschuhe die Hände warmhalten? oder Können Schuhe bequem sein?. Die Antwort ist ja erst einmal: »Es gibt solche und solche …«).

Überdies ist das, was »verändern« heißt, heute – wie auch »Kritik«, »humanistisch«, »gut«, »selbstverständlich«, »Freiheit« etc. – völlig diffus, weil in der alltagssprachlichen, ergo diskursideologischen Verbrämung in seiner Bedeutung zerrieben; mit anderen Worten: bei allem Aufklärungsgehabe unaufgeklärt (und das ist im Übrigen der Charakter gegenwärtiger Ästhetisierung der Politik …).
Insofern ist die Frage durchaus zu verkürzen: Kann Gesellschaft Gestaltung?. Und, überhaupt: Kann Gestaltung Gesellschaft?

Ausführliche Besprechung bzw. Einlassung auf diese Frage(n) folgt.

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›ARCH+. Zeitschrift für Architektur und Städtebau‹, Nr. 222, projekt bauhaus – heft 1, 200 S. brosch.