Reflexive Bildstörungen

Kleine Notiz:

Downcast Eyes / Open your Eyes / Eyes wide Shut …
Bildstörung ist dem doppelten Wortsinn nach zu verstehen einerseits – so in der üblichen Bedeutung – als Störung eines Bildes, oder aber auch andererseits – zugegeben: etwas metaphorisch überzeichnet – als durch ein Bild verursachte oder bedingte Störung. Letzteres wäre zum Beispiel das besonders schreckliche wie auch besonders schöne Bild, das nicht mehr aus dem Kopf will, das jeden Gedanken irritiert oder sogar unmöglich macht – eben stört. Die Bildstörung des störenden Bildes schiebt sich in die Reflexion; die Reflexion ist zwar visuell (und somit am Bild) orientiert, gleichwohl aber im Begriff fundiert. Reflexion ist begriffliches Denken von Bildern, auch als Übersetzung der reflektierten Bilder in Begriffe, ebenso wie Veranschaulichung der Reflexionsbegriffe im Bild. Störungsanfällig ist die Reflexion allemal.

Fortsetzung folgt … (rb, 3|2016)

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Gerhard Schweppenhäuser, ›Bildstörung und Reflexion. Studien zur kritischen Theorie der visuellen Kultur‹, Königshausen & Neumann: Würzburg 2013, 265 S. brosch.