Wintersemester 2005·2006: Jugend – Konzepte kultureller Vergesellschaftung

Jugend – Konzepte kultureller Vergesellschaftung. Zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr, Kerstin Stakemeier – Freie Universität Berlin; OSI – Otto-Suhr-Institut (Blockseminar)
Das Konzept der »Jugend« als Beginn der sozialen Mündigkeit des Subjekts entstand mit dem Aufkeimen der bürgerlichen Gesellschaft im achtzehnten Jahrhundert. In den Schriften Novalis und Friedrich Schlegels nimmt die Jugend als individuelles, wie als gesamtgesellschaftliches Entwicklungsstadium einen zentralen Ort ein. Wo sich im Jugendstil dieses Konzept zurück zog aus der direkten politischen Einflussname, wurde es in der Weimarer Republik wieder zum Ausweis politischer Positionierung. Das gilt sowohl für Bertolt Brechts »Kuhle Wampe« und die hiermit verbundene Arbeiterjugend, wie auch die Fragmente biedermeierlicher Adoleszenz in der Weimarer Republik der zwanziger Jahre. Im letzten Jahrzehnt tauchte das Konzept der Jugend in der politischen Landschaft in unterschiedlichen Rollen auf. War es noch vor einigen Jahren vor allem die so genannte »Politikverdrossenheit« die mit ihr in Verbindung gebracht wurde, scheint heute, mit der steigenden Größe und Dynamik solcher Nicht-Regierungsorganisationen wie dem World Social Forum, die Jugend in den Raum des aktiv Politischen zurückgekehrt zu sein. Das Seminar wird Konzepte der Jugend im letzten Jahrhundert unter dem Aspekt des Selbst- wie auch des Fremdverständnisses der politischen Jungend behandeln.

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