Notiz zu Tropicália

Zwischen 1945 und 1964 erlebt Brasilien eine ungeheure Phase der Modernisierung: die Idee des Fortschritts und des neuen Menschen setzt sich in allen Bereichen der Gesellschaft durch, vor allem in der Kultur – die Bossa Nova ist die Neue Welle, die nicht nur in der Musik zu hören ist, sondern ebenso in der Architektur, in der Literatur und im Film ihren Ausdruck findet.
Überschattet wird dieser Modernismus schließlich durch die Jahre der Militärregierung, die Mitte der Sechziger die Macht übernimmt und bis Mitte der Achtziger die Gesellschaft bestimmt. Perfiderweise stammen nahezu alle stereotypen Bilder, die hier über Brasilien an und für sich existieren (Karneval, Samba, schöne Frauen an der Copacabana etc.) aus dieser Zeit. Und tatsächlich wurde gerade im Bereich der Kultur, insbesondere der Musikkultur versucht, den Protest zu organisieren und am brasilianischen Modernismus festzuhalten. Dafür steht die Tropicália-Bewegung, zu der etwa Gal Costa, Caetano Veloso und Gilberto Gil gehörten (letzterer war bis April 2008 Kultusminister im Kabinett Lula da Silvas).

Fortzusetzen.

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