Testcard #24 –
Bug Report
Anfang Dezember 2014 erscheint die 24. Ausgabe der ›Testcard‹. Unter dem Titel »Bug Report – Digital war besser« geht es diesmal um alle möglichen Aspekte des Digitalen, Analogen etc.
Jonas Weber Herrera – GAZE
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›Kritische Theorie‹ –
2. Auflage!
Womöglich wird noch in diesem Jahr eine – leicht überarbeitete und ergänzte – 2. Auflage des kleinen Bandes ›Kritische Theorie‹ bei der EVA erscheinen!
Anthropologischer Aktionismus
David Graeber, ›Direkte Aktion‹, aus dem Englischen von Sophia Deeg, Edition Nautilus: Hamburg 2013, 352 S. brosch.
Urbane Klangräume
›Radio City. Urbane Klänge in der verwalteten Welt, sieben Notizen‹, in: Melanie Albrecht und Michael Wehren (Hg.), ›Verortungen / Entortungen – Urbane Klangräume‹, Neofelis Verlag: Berlin 2014.
Beschäftigung mit kritischer Theorie
Kritische Theorie ist heute gesellschaftlich etabliert, akademisch wie im Feuilleton, in allen Varianten ihrer begrifflichen Formation und Deformation. Mittlerweile kann selbst das »kritische Verhalten«, also die Praxis, die Horkheimer in seinem Aufsatz über ›Traditionelle und kritische Theorie‹ 1937 für diese als Voraussetzung des Erkenntnis- und überhaupt Weltinteresses bestimmte, zum »Thema«, »Forschungsgegenstand« etc. gemacht werden, ohne dass eine solche Praxis, ja ohne dass eine irgend kritische Haltung auch nur peripher der Grund sein muss, sich – sei’s akademisch, sei’s journalistisch, sei’s »privat« – mit kritischer Theorie zu beschäftigen oder auseinanderzusetzen. Allein das verrät aber die perfide Versachlichung, schließlich Verdinglichung von kritischer Theorie, die so unweigerlich zur traditionellen, sogar unkritischen Theorie wird: »Beschäftigung« und »Auseinandersetzung« werden zur theoretischen Problemstellung, sind nicht selbst Reflexionsstufen in der theoretischen Kritik sozialer Verhältnisse, Weltverhältnisse, auf dem schwierigen Weg zur konkreten Praxis. Im Gegenteil: Theorie und Kritik werden abstraktifiziert; dass kritische Theorie Gesellschaftskritik ist, kann der Beschäftigung mit ihr vollkommen äußerlich bleiben, ist also für die eigenen gesellschaftlichen Bedingungen, die auch die Grundlage sind, sich eben etwa mit kritischer Theorie auseinanderzusetzen, im Prinzip völlig gleichgültig. Das ist das Schicksal der philosophischen Kritik, des kritischen Denkens in der bürgerlichen Gesellschaft, das sich im Aufstieg und Fall der bürgerlichen Gesellschaft, also im Übergang vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert manifestiert – im zwar in einem neuen Typus des Kritikers bzw. Philosophen als, nach Max Webers soziologischer Terminologie, Berufsmensch, also Berufskritiker bzw. Berufsphilosoph: schon die die Schule des Neokantianismus begründende Beschäftigung mit der Kantischen Erkenntniskritik hatte immer weniger mit der Kritik der Erkenntnis der als Neokantianer beruflich philosophierenden Berufsphilosophen zu tun (freilich, jemand wie Nietzsche ahnte das – ohne dass er kritisch vermochte, das, was er ahnte, im Sinne einer Dialektik der Aufklärung zu fassen).