Negative Dialektik und Erfahrung (1)
Die Kritik der neueren kritischen Theorie an der älteren fixiert sich in der Regel auf die Aporien der »Dialektik der Aufklärung«. Dabei wird die geschichtsphilosophische Konstruktion mit »katastrophischem Blick«, wie Habermas sagt, mit einer Einseitigkeit kritisiert, die auch nachfolgende Werke Adornos und Horkheimers unter den Vorwurf der Geschichtsphilosophie subsumiert. Adornos nichtidentisches Denken und auch seine Versöhnungskonzeption, schlichtweg die …
Mehr als eine gute Biographie
»Adorno war Philosoph, zugleich jedoch Soziologe und Psychologe und einer der größten Kenner der Musik in der Gegenwart, selber Komponist«, sagte Horkheimer einst über seinen Kollegen. Das umfangreiche Schaffen Adornos ist schwer in einem Buch unterzubringen. Wiggershaus hat mit seiner Adorno-Biographie jedoch gezeigt, dass es geht. Er legt ein Werk vor, dass sowohl dem Laien, als auch dem …
Ein postkonzeptuelles Konzept
»Die Schwierigkeit einer Ästhetik, die mehr wäre als eine krampfhaft neubelebte Branche, wäre, nach dem Ende der idealistischen Systeme: die Nähe des Produzierenden zu den Phänomenen zu verbinden mit der von keinem fixen Oberbegriff, keinem ›Spruch‹ gelenkten begrifflichen Kraft; verwiesen aufs begriffliche Medium, überschritte solche Ästhetik die bloße Phänomenologie von Kunstwerken.« – Adorno, ›Ästhetische Theorie‹ (GS Bd. 7, …
Lebenswege und Lernräume
Hannelore Faulstich-Wieland & Peter Faulstich, ›Lebenswege und Lernräume. Martha Muchow: Leben, Werk und Weiterwirken‹, Beltz Juventa: Weinheim und Basel 2012, 178 S. brosch.
Kinderstadtleben
Die Geschwister Muchow unterscheiden das »Durchleben«, das »Erleben« und das »Umleben« des Großstadtraumes. Äußerst interessant und informationsreich liest sich der Bericht, wie die Kinder für sich das – im II. Weltkrieg zerstörte – Karstadt-Warenhaus eroberten und entdeckten. War es für die Erwachsenen ein »Museum moderner Bedürfnisartikel«, so übte das Warenhaus auf die Kinder einen dreifachen Reiz aus: Die Schaufenster mit den Auslagen (also Fassade), mehr noch das Hineinkommen (da das Betreten des Hauses nur in Begleitung von Erwachsenen gestattet war, oder mit elterlichen Besorgungsauftrag, musste man geschickt am Wachpersonal vorbei), schließlich und wesentlich das Warenhausinnere (hier vor allem: Rolltreppen). Jüngere Kinder nutzten das Warenhaus und sein Angebot, um eigene Spiele zu entwickeln, man sammelte Preise oder Reklamezettel; ältere Kinder spielten in der Szenerie Erwachsen-Sein und kopierten das Kaufverhalten oder berieten sich über Waren; oft hielten sie mit diesem Spiel Verkaufsangestellte zum Narren.
Bild,
Schrift,
Cyberspace
Wolfgang Bock, ›Bild – Schrift – Cyberspace‹. Diese fulminante Einführung soll nun endlich bald besprochen werden … (106)
Widerstand, Ästhetik, Peter Weiss
* * * Oskar Negt: »… Wie gehen wir mit der geschichtlichen Erbmasse unseres Jahrhunderts um, die so tief in unsere Gegenwart hineinragt, dass wir alle darum bemüht sein müssten, das 20. Jahrhundert in unserem Kopf, ja auch in unserer Psyche noch einmal zu wiederholen, um Materialien für eine Durcharbeitung zu suchen.« Wolfgang Fritz Haug: »Für mich hatte …