Reflexive Bildstörungen
Kleine Notiz: Downcast Eyes / Open your Eyes / Eyes wide Shut … Bildstörung ist dem doppelten Wortsinn nach zu verstehen einerseits – so in der üblichen Bedeutung – als Störung eines Bildes, oder aber auch andererseits – zugegeben: etwas metaphorisch überzeichnet – als durch ein Bild verursachte oder bedingte Störung. Letzteres wäre zum Beispiel das besonders schreckliche …
Ordnung und Fortschritt.
Notizen zu Sport und Ideologie anlässlich der Olympiade in Rio
In Kürze gibt es hier die Langfassung meiner ›Notizen zu Sport und Ideologie anlässlich der Olympiade in Rio‹, die gerade in der ›iz3w‹ Nr. 353, März/April 2016, erschienen sind.
Der eindimensionale Mensch (2)
Herbert Marcuse, ›Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft‹, Darmstadt & Neuwied 1979 (12. Aufl.), 282 S. brosch. (76)
Laokoon stirbt
Anfang des sechzehnten Jahrhunderts wird in Rom zwischen Ruinen eine Marmorskulptur entdeckt, die als Laokoon-Gruppe berühmt wird und seither im Vatikanischen Museum zu besichtigen ist. Sie zeigt den trojanischen Priester Laokoon und seine beiden Zwillingssöhne im Todeskampf mit zwei von Athena geschickten Schlangen. Die Figurengruppe, die übrigens selbst eine Kopie ist, hat für das Menschenbild der Renaissance und der Neuzeit enorme Bedeutung – auch wenn oder gerade weil sie vom Mythos handelt: Denn hier geht es durchaus um die Wirklichkeit, und überdies um die Frage, inwieweit Kunst geeignet ist, diese Wirklichkeit als solche zu erfassen. Können Schmerz und Leiden mit den Mitteln der Schönheit dargestellt werden? Lässt sich ästhetisch das Sterben anschaulich machen? Bereits in der Antike werden diese Fragen in Hinblick auf die Unterschiedlichkeit der Künste untersucht. Mit der Renaissance entwickelt sich daraus um 1500 der so genannte Paragone, der Wettstreit der Künste, bei dem hauptsächlich Malerei versus Plastik versus Architektur verhandelt wurden (der Streit beginnt 1430 mit Leon Battista Albertis Schrift ›Trattato della pittura‹, in der er sich für die Malerei ausspricht).
Jahrhundertwende
Wolfgang Fritz Haug: »Mir scheint, dass man in anderer Hinsicht sagen könnte: so wenig Anfang wie im Moment war noch nie. Es scheint keine Energien, keine Phantasie, keine Kräfte, keine Handlungsfähigkeit zu geben, um dieses herumliegende Material zu bearbeiten.« (›Ende der Nachkriegszeit – Ende des Antifaschismus?‹, Oskar Negt im Gespräch mit Wolfgang Fritz Haug, in: ›Das Argument. Zeitschrift …
Kommunismus für Kinder
Ernst Bloch: »Wo Hoffnung ist, ist auch Religion; nicht gilt freilich, in Ansehung der von Himmel und Obrigkeit verhängten Religion, die Umkehrung: Wo Religion ist, ist auch Hoffnung. Vielmehr geht genau von der menschlichen Hoffnung, der mit besserem Novum verbündeten, die stärkste Kritik gegen re-ligio als repressive, regressive Rück-Bindung aus; gegen hoch droben fertig Vorgesetztes, zum Unterschied von …
Arbeit ist mein Hobby
Eine Radiosendung im Nachmittagsprogramm, bei der eine Firma vorgestellt wird, zumeist ein mittelständischer Kleinbetrieb. Ein paar Mitarbeiter sind eingeladen, vielleicht noch die Chefin oder der Chef. Ein Radioteam ist vor Ort, der Moderator stellt belanglose Fragen (wie es denn so sei, im Betrieb und überhaupt: ob alle zufrieden seien, ob alle Spaß hätten; alle sagen: »Ja!«, prima Betriebsklima, …