Kritische Theorie der Stadt
Die kritische Theorie der Stadt konzentriert sich schließlich auf die beiden entscheidenden Begriffe Negation und Konkretion; sie stehen auch im Zusammenhang mit der gleichsam negativen wie konkreten Utopie der Stadt, die für eine kritische Theorie unverzichtbar ist. Die kritische Theorie sieht sich dabei vor die scheinbar schier unlösbare Aufgabe gestellt, dass die Stadt der Zukunft weder ihr soziales noch ihr architektonisches Fundament in den Städten finden kann, wie sie heute existieren. Gleichwohl kann die herrschende Ideologie des Urbanismus nicht darüber hinwegtäuschen, dass doch jedes einzelne Haus und jede Straße auch einem unabgegoltenen Wunsch Raum gibt und einen Vor- Schein auf eine Stadt darstellt, deren Bauplan erst noch entworfen werden muss. Konkretion heißt insofern: die Wirklichkeit der Stadt der Zukunft ist aus der Möglichkeit der befreiten Gesellschaft zu konstruieren, nicht aus den gegenwärtigen Städten. Das bedeutet Negation als Kritik: sich von dem herrschenden Urbanismus vollstädnig zu trennen, um für die kommunistische Baustelle das Fundament zu legen. Der Verstädterung der Gesellschaft ist die Vergesellschaftung der Stadt entgegenzusetzen – das ist in nuce kritische Theorie im Sinne der konkreten Totalität des gesellschaftlichen Seins, als konkrete Utopie des wirklichen Menschen.
Die Stimme als Gast empfangen
Die Stimme als Gast empfangen. Walter Benjamins Überlegungen zur Radioarbeit.
Die pornografische Kulturindustrie
Die pornografische Kulturindustrie. Zur Ästhetisierung der gemischten Gefühle.
Pop-Art Déco — Die dekorierte Jugend. Oder: Dornröschen und das Ornament der Verweigerung
Das Märchen von der Jugend, oder die Jugend als Märchen; zwei Frauen in Verniedlichungsform: Dornröschen, Schneewittchen. Frage nach dem Alter nach einhundert Jahren Schlaf. – Text von 1998.
Drei Anmerkungen zur Poplinken – Maxiversion
Was unter dem Vorzeichen, dass es keine Linke mehr gäbe, ›links‹ zu Beginn des nächsten Jahrhunderts bedeuten könnte, erzwingt die Frage nach der Zerfallsgeschichte der Linken im 20. Jahrhundert. Was die Linke im 20. Jahrhundert erreicht – oder besser nicht erreicht – hat, verlangt mehr als die geübte Selbstkritik an politischen Strategiefehlern. Dass die Revolution nicht stattfand, lag nicht an der mangelnden Mobilisierung oder an den falschen Parolen. (HH19/2000)
Die Jazzmaschine spielt Samba
Der Philosoph Eduardo Silva über die doppelte Kulturindustrie Brasiliens und die Unterschiede zur deutschen Popgesellschaft
Form und Inhalt sind zu unterscheiden: Formal ist Brasilien zum Beispiel von der Kulturindustrie der USA abhängig, aber inhaltlich zeigt sich eine eigenständige, wenn auch heterogene Kultur. Zunächst hat Brasilien, durch seine besondere Kolonialgeschichte, keine klassische bürgerliche Hochkultur, sondern eine traditionelle plurale Kultur – die sich aus europäischen, indianischen und afrikanischen Einflüssen zusammensetzt. Diese im Alltagsleben verankerte Kultur hat mittlerweile auch eine Industrie, weshalb von einer doppelten Kulturindustrie in Brasilien gesprochen werden kann: Eine industrielle westliche Mainstream-Kultur und der Versuch, das Traditionelle Brasiliens ökonomisch zu kulturindustriell geschehen ist, in Brasilien mit Chorinho oder Samba, der Musik aus den Armenvierteln, passierte. Deshalb, so meine ich, ergibt sich von Brasiliens Massenkultur aus ein anderer Blick auf die Kulturindustriethese der Kritischen Theorie.
Free Internet University
Das Projekt »Freie Internet Universität«: hier. Studieren, Diskutieren, Kritisieren – im Radio, im Internet. Materialien: Texte, Filme, Projekte, Vorträge. Themen: Gesellschaft, Kultur, Kunst, Praxis und kritische Theorie. (23)