Die Rückkehr der Kulturindustriethese als Dancefloorversion
Mit dem Wort »Pop« wird kaum etwas Prägnantes bezeichnet; oft entscheiden die Perspektiven, die Annäherungsweisen und unmittelbare Präjudikationen, was Pop ist: Ist Pop eine Abgrenzung von Rock? Ist Pop populäre Kunst und Kultur; oder Populär- und Massenkulturformen verwendende Kunst wie eben die Pop-art? Ist Pop primär die Musik, oder meint Pop immer das ganze Umfeld von Verhaltensweisen, Moden, Videoclips, oder ist Pop als Begriff gar tauglich, spezifische soziale und kulturelle Merkmale einer Epoche begrifflich zusammenzufassen?
Pop-Art Déco — Die dekorierte Jugend. Oder: Dornröschen und das Ornament der Verweigerung
Das Märchen von der Jugend, oder die Jugend als Märchen; zwei Frauen in Verniedlichungsform: Dornröschen, Schneewittchen. Frage nach dem Alter nach einhundert Jahren Schlaf. – Text von 1998.
Die Schallplattenhülle: Formen von Abbild und Warenfetisch im imaginären Konzertsaal
Den jüngeren Erfindungen ist erst im Zuge ihrer ökonomischen Verwertbarkeit ein ästhetischer Mehrwert hinzugetreten. Der Einsatz moderner Werkstoffe — vor allem Kunststoff — nahm von den technischen Geräten die Spur der Gebrauchsschönheit: an Kameras oder dem Automobil ist es leicht nachzuvollziehen, welcher Unterschied zwischen den alten Materialien und dem neuen Spritzgußplastik steckt. (Jazzthetik 1997)
Drei Anmerkungen zur Poplinken – Maxiversion
Was unter dem Vorzeichen, dass es keine Linke mehr gäbe, ›links‹ zu Beginn des nächsten Jahrhunderts bedeuten könnte, erzwingt die Frage nach der Zerfallsgeschichte der Linken im 20. Jahrhundert. Was die Linke im 20. Jahrhundert erreicht – oder besser nicht erreicht – hat, verlangt mehr als die geübte Selbstkritik an politischen Strategiefehlern. Dass die Revolution nicht stattfand, lag nicht an der mangelnden Mobilisierung oder an den falschen Parolen. (HH19/2000)
Anmerkungen zum Wetter
»Alle reden vom Wetter, wir nicht!« Dass sich ausgerechnet die Bahn diesen Spruch einmal als Werbeslogan aussuchte, kommt nicht von ungefähr: seit ihrer Erfindung im 19. Jahrhundert gilt die Eisenbahn als das Symbol des Fortschritts schlechthin, und der Fortschritt soll eben vom Wetter unabhängig sein. Umgekehrt kennt das Wetter keinen Fortschritt, keine geschichtliche Progression, sondern nur den Wechsel, die Wiederkehr der Jahreszeiten, den Umschwung, das Klima und die Temperatur, festgelegt in Zonen. (Freibaduniversität 4. Juli 2008)
Wenn die Wirklichkeit dich überholt
Aus der Begeisterung für die wirklichkeitsgetreue Grafik der Computerspiele lässt sich erkennen, dass die Vorstellung von Wirklichkeit nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun hat. (Jungle World 20/2008)
Wir sind wertlos!
Die Arbeit sei »mehr wert«, so begründen Gewerkschaften wie Verdi die aktuellen Arbeitskämpfe. Damit verkehren sie nur ökonomische Kategorien ins Moralische und riskieren, mögliche emanzipatorische Bewegungen im Keim zu ersticken. (Jungle World 11/2008)