Ein postkonzeptuelles Konzept
»Die Schwierigkeit einer Ästhetik, die mehr wäre als eine krampfhaft neubelebte Branche, wäre, nach dem Ende der idealistischen Systeme: die Nähe des Produzierenden zu den Phänomenen zu verbinden mit der von keinem fixen Oberbegriff, keinem ›Spruch‹ gelenkten begrifflichen Kraft; verwiesen aufs begriffliche Medium, überschritte solche Ästhetik die bloße Phänomenologie von Kunstwerken.« – Adorno, ›Ästhetische Theorie‹ (GS Bd. 7, …
Lebenswege und Lernräume
Hannelore Faulstich-Wieland & Peter Faulstich, ›Lebenswege und Lernräume. Martha Muchow: Leben, Werk und Weiterwirken‹, Beltz Juventa: Weinheim und Basel 2012, 178 S. brosch.
Kinderstadtleben
Die Geschwister Muchow unterscheiden das »Durchleben«, das »Erleben« und das »Umleben« des Großstadtraumes. Äußerst interessant und informationsreich liest sich der Bericht, wie die Kinder für sich das – im II. Weltkrieg zerstörte – Karstadt-Warenhaus eroberten und entdeckten. War es für die Erwachsenen ein »Museum moderner Bedürfnisartikel«, so übte das Warenhaus auf die Kinder einen dreifachen Reiz aus: Die Schaufenster mit den Auslagen (also Fassade), mehr noch das Hineinkommen (da das Betreten des Hauses nur in Begleitung von Erwachsenen gestattet war, oder mit elterlichen Besorgungsauftrag, musste man geschickt am Wachpersonal vorbei), schließlich und wesentlich das Warenhausinnere (hier vor allem: Rolltreppen). Jüngere Kinder nutzten das Warenhaus und sein Angebot, um eigene Spiele zu entwickeln, man sammelte Preise oder Reklamezettel; ältere Kinder spielten in der Szenerie Erwachsen-Sein und kopierten das Kaufverhalten oder berieten sich über Waren; oft hielten sie mit diesem Spiel Verkaufsangestellte zum Narren.
Bild,
Schrift,
Cyberspace
Wolfgang Bock, ›Bild – Schrift – Cyberspace‹. Diese fulminante Einführung soll nun endlich bald besprochen werden … (106)
Widerstand, Ästhetik, Peter Weiss
* * * Oskar Negt: »… Wie gehen wir mit der geschichtlichen Erbmasse unseres Jahrhunderts um, die so tief in unsere Gegenwart hineinragt, dass wir alle darum bemüht sein müssten, das 20. Jahrhundert in unserem Kopf, ja auch in unserer Psyche noch einmal zu wiederholen, um Materialien für eine Durcharbeitung zu suchen.« Wolfgang Fritz Haug: »Für mich hatte …
Mut zur Utopie!
Heute bei einem Stand libertärer Genossen auf dem Schanzenfest-Flohmarkt entdeckt und freilich erstanden: Otto Rühle, ›Baupläne für eine neue Gesellschaft‹, hg. von Henry Jacoby in der Reihe: »rororo-Klassiker Texte des Sozialismus und Anarchismus«, Rowohlt Verlag: Reinbek bei Hamburg 1971, 254 S. Das Buch sollte 1939 unter dem Titel ›Mut zur Utopie‹ im Kacha-Verlag in Prag erscheinen, die Fahnen …
Rock-Buch,
Pop-Geschichte,
Comic
Herve Bourhis, der französische Zeichner, hat fünfzig Jahre Popgeschichte in ein Bilderalbum verwandelt: ›Das kleine Rock-Buch‹, passend im Singleformat, erzählt Geschichte als Comic. Kaum wurde das berücksichtigt (deswegen hier schon einmal der Hinweis; ausführliche Rezension folgt!): Bourhis ›Rock-Buch‹ eröffnete eine ganze Reihe von großen Rock- und Pop-Historiografien; eine Auswahl sei kurz erwähnt: • Peter Wicke, ›Rock und Pop: …
Hiroshima.
6. August 1945 – 8 Uhr 15
Es gehört zu perfiden Dialektik des Fortschritts, dass man sich über die zerstörerische Sprengkraft der Atombombe in den Vereinigten Staaten sehr wohl im Klaren war, gleichwohl aber keine Erkenntnisse über die verheerenden Auswirkungen der radioaktiven Strahlungen hatte. Die Atombombe ist die Waffe, die die Logik des Krieges in jenem Zeitalter bezeichnet, in dem ökonomische Effizienz und Leistung alle …