Rock-Buch,
Pop-Geschichte,
Comic
Herve Bourhis, der französische Zeichner, hat fünfzig Jahre Popgeschichte in ein Bilderalbum verwandelt: ›Das kleine Rock-Buch‹, passend im Singleformat, erzählt Geschichte als Comic. Kaum wurde das berücksichtigt (deswegen hier schon einmal der Hinweis; ausführliche Rezension folgt!): Bourhis ›Rock-Buch‹ eröffnete eine ganze Reihe von großen Rock- und Pop-Historiografien; eine Auswahl sei kurz erwähnt: • Peter Wicke, ›Rock und Pop: …
Mehr als Musik
Hardcore ist »more than music«; Hardcore ist eine Jugend-Subkultur, bei der – im Gegensatz zu vielen anderen Subkulturen und vor allem im Gegensatz zum Mainstream – der Musikkonsum den produktiven und kreativen Aktivitäten vollständig untergeordnet ist. Im Mittelpunkt von Hardcore steht das so genannte D.I.Y.-Prinzip: »do it yourself«. Das meint nicht nur die musikalische Praxis, sondern den gesamten …
Alles, was ich bin
Hamburg – das ist die neben London wichtigste europäische Musikmetropole, jedenfalls sagte man das so, 1978, als hier am 20. November im Congress Centrum Hamburg zum ersten Mal Liza Minelli und Sammy Davis jr. gemeinsam auf der Bühne standen. Das ›Hamburger Abendblatt‹ schrieb damals in seinem Stadtjahrbuch über die Hansestadt: »Fast alle Schallplattengesellschaften sind hier vertreten, große Musikverlage residieren an der Alster, und auf den Konzertpodien geben sich internationale und nationale Stars die Klinke in die Hand.« Dazu ein Foto von Udo Jürgens – als deutscher Schlager-Star gepriesen, obwohl er ja Österreicher ist, geboren in Klagenfurt 1934 als Udo Jürgen Bockelmann. Er steht auf der Bühne, verschwitzt, aber mit ordentlicher Hose und Hemd; der Kragen ist gelockert, das Jackett hat er wohl ausgezogen. In der einen Hand hält er das Mikrofon, mit der anderen scheint er das Publikum zu dirigieren. Einige Fans stehen direkt vor der Bühne, klatschen oder heben vor Begeisterung die Arme in die Luft. Ein junges Mädchen hat sich durchgedrängt, sitzt keinen halben Meter entfernt vor Udo Jürgens auf dem Bühnenrand und reicht ihm eine einzelne Rose. Er sieht sie aber nicht.
Jazz. Sozialgeschichte und Improvisation
Besprechung folgt in Kürze … (rb, 6|2015) Martin Niederauer, ›Die Widerständigkeiten des Jazz. Sozialgeschichte und Improvisation unter den Imperativen der Kulturindustrie‹, Reihe: Musik und Gesellschaft – Band 35, Peter Lang Verlag: Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2014, 309 S., Hardcover. (14)
Ziemlich lose, wenn nicht sogar nutzlose Notizen zu Pop, Kultur und Gesellschaft
Die gesellschaftliche Grundlage der populären Kultur ist der Kapitalismus, das heißt eine entwickelte, Waren-produzierende Tauschgesellschaft, die sich selbst als Konsumgesellschaft versteht (am Konsum, an der Vielfalt des Warenangebots hängt zum Beispiel heute die politische Idee der Freiheit). Pop = die Ware selbst wird zur Kultur.
»Kultur« ist im 19. Jhd. wesentlich getragen von der Leitkunst Literatur. Musik wurde meistens der Literatur und anderen Künsten untergeordnet (Ausnahme Schopenhauer). Kultur braucht objektivierbare Kunst; Musik zielt hingegen auf, so Hegel, »subjektive Innerlichkeit«.
Das ändert sich mit dem Pop: seit den fünfziger Jahren wird Musik mehr und mehr zur Leitkunst.
Das kulminiert in den 1970er Jahren. Siebziger: Hoch- und Kulminationszeit der Moderne, Umschlag der Moderne in Postmoderne. Disziplinargesellschaft verdichtet sich zur Kontrollgesellschaft.
Verallgemeinerung der Popkultur mit der Verfestigung der Kontrollgesellschaft, Verschiebung von Pop I zum Pop II (Diederichsen). Alles wird Pop – damit zugleich: Auflösung der Popkultur, Ende der Popmusik.
Pop und Kontrollgesellschaft werden diffus.
»Kick out the Jams«
›Kick out the Jams, …‹
Vorläufige Notizen zu Pop, Protest und Politik. Ein Thesenpapier