Sommersemester 2008: Die Sprache der Propaganda

Die Sprache der Propaganda – Leuphana Universität Lüneburg (Angewandte Kulturwissenschaften; Hauptfach Sprache und Kommunikation – Sprachtheorie und Analyse / Sprache und Gesellschaft)
Der Sache nach ist das Problem der Propaganda schon von Aristoteles (›Rhetorik‹) aufgegriffen worden; als Begriff ist von Propaganda erstmals 1622 die Rede: in der von Papst Gregor XV. gegründeten »Congregatio de propaganda fide« geht es um die Verbreitung des Glaubens, um »die elend verirrten Schafe zum Schafstall Christi zu führen und zur Anerkennung des Herrn und Hirten der Herde zu bewegen«. Das ist im Wesentlichen die Funktion, die der Propaganda schließlich im zwanzigsten Jahrhundert zukommt, ausgeweitet auf die Felder der politischen Ökonomie. Eine besondere Sprache der Propaganda wird dabei vor allem sowohl durch die kommunistische Emanzipationsbewegung (Lenin: ›Was tun?‹, 1902) als auch durch die sich etablierende Public-Relation (Bernays: ›Propaganda‹, 1928) fortschreitender Warenproduktion entwickelt. Berühmt-berüchtigt wird schließlich die Sprache der NS-Propaganda. Durch die Verbreitung der modernen Massenmedien finden sich im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts auch neue Formen der Propaganda, in denen sich eine eigentümliche Dynamik von Manipulation und Aufklärung realisiert. Die Sprache der Propaganda ist damit aufs engste mit den heutigen Strukturen von Kultur, Gesellschaft und Politik verbunden. Die Typen der Propagandasprache sind insofern mit Begriffskomplexen wie ›Diskurs‹, ›Kommunikation‹, ›Reklame‹, ›Meinung‹, aber auch ›Religion‹ oder ›Diplomatie‹ zu konfrontieren.

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