Wintersemester 2019 / 2020:
Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft, Rekonstruktion und Aktualisierung

Universität Hamburg
Wintersemester 2019 / 2020:
Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft, Rekonstruktion und Aktualisierung

1968 erscheint Klaus Mollenhauers Aufsatzsammlung ›Erziehung und Emanzipation‹, zwei Jahre später, 1970, Heinz-Joachim Heydorns Monografie ›Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft‹; die Begriffe Erziehung, Emanzipation, Bildung und Herrschaft markieren die Konstellation einer kritischen Erziehungswissenschaft. Indes: Ist sie in den 1970er und frühen 1980er Jahren für die allgemeine sozialgeschichtliche Entwicklung noch eine wichtige Einspruchsinstanz in pädagogischen Debatten, verliert sie nach 1989 sukzessive an Relevanz; zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigt sich: zwar sind die Forderungen einer kritischen Erziehungswissenschaft größtenteils schlichtweg pädagogische Allgemeinplätze und sozialer common sense, als akademisch kanonisierte Forschungsperspektive verfügt die kritische Erziehungswissenschaft (wie die kritische Theorie überhaupt) kaum noch über die nötige Reichweite, um in gegenwärtige sei’s spezifisch pädagogische, sei’s allgemein gesellschaftliche Konflikte und Problemlagen eingreifend Stellung zu beziehen. – Aber: stimmt das überhaupt? Im Seminar wollen wir Ansätze einer kritischen Erziehungswissenschaft historisch und systematisch rekonstruieren und in Hinblick auf ihre mögliche oder gar notwendige Aktualisierung diskutieren.

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