Wintersemester 2016 / 2017:
Gegenwartskulturelle Ideale der Gerechtigkeit

Zusammen mit Freiheit und Selbstbestimmung ist Gerechtigkeit eines der großen Topoi der Moderne und spiegelt sich auch in der modernen Kultur: Ideale der Gerechtigkeit manifestieren sich in einer Vielzahl von Bildern, die in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ihren mannigfaltigen Ausdruck in einer (mittlerweile ubiquitären) Popkultur haben – im Film, in der Musik, in der Literatur, aber auch in den verschiedenen Verhaltensweisen und Haltungen, die den Alltag bestimmen, schließlich auch in der Werbung und Reklame des Massenkonsums.
Das sind zum Teil sehr disparate, heterogene, banale wie eigensinnige, progressive wie regressive, narzisstische ebenso wie altruistische, autoritäre wie libertäre Vorstellungen von Gerechtigkeit, die wiederum in einer riesigen Sammlung von »Images« kursieren, vor allem in Jugendkulturen und -stilen, sowie Protestformen subversiver und dissidenter Subkulturen.
Und: Gerade in Bezug auf Gerechtigkeit haben sich in der Popkultur Gegenkräfte zur offiziellen Sphäre des Politischen gebildet, die mitunter auch zeitgeistprägend wurden (68er, Punk in den 70ern, Techno in den 90ern etc.). Darüber hinaus sedimentierten sich die Ideale und Ideen der Gerechtigkeit in den Bilderwelten von Film, Fotografie und schließlich vor allem Fernsehen (Reportagen, Western, Talkshows etc.).
Wir wollen uns im Seminar mit diesen Gerechtigkeitsvorstellungen exemplarisch beschäftigen und sie auf ihre soziale Bedeutung hin diskutieren.

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