Wintersemester 2002·2003: Sprache in der Massenkultur

Sprache in der Massenkultur – Universität Lüneburg, Fachbereich Kulturwissenschaften (Sprache und Kommunikation)
Dienstags.
In der modernen Welt der Massenkultur sind wir von Schrift umgeben; die Reklame überzieht das Leben mit einem Schleier der Parolen und Slogans, überall finden sich Logos und Signets der Warenmarken, geheimnisvolle Buchstaben, typografisch hübsch gemachte Wörter, einsame Zeichen auf den Alltagsgegenständen. Treten in der Mode Bezeichnendes und Bezeichnetes immer weiter auseinander, werden sie in der Schlagzeile, der politischen und journalistischen Propaganda scheinbar verschmolzen. In den immer kürzer werdenden Formeln, mit denen wir heute per E-Mail oder SMS kommunizieren, steckt vielleicht auch etwas von Leibniz’ Idee der mathematischen Universalsprache; der Binärcode der Rechenmaschinen macht es vor. Dadurch entstand schließlich – wie in den Trivialromanen sichtbar – eine neue Form der Literalität; und mit ihr veränderte sich grundlegend die Funktion von Schrift, Sprache und Lesen in den letzten zweihundert Jahren. Wird hier nicht die poststrukturalistische Empfehlung, die Welt als Text oder in ihrer Textualität zu deuten, konkret? Schließlich gehören Sprach- und Kommunikationsphilosophie zu den zentralen Theorieströmungen des letzten Jahrhunderts. Das Seminar soll sich mit den verschiedensten Aspekten dieser Entwicklung von Sprache in der Massenkultur auseinandersetzen und den Bogen von der Werbesprache, der »Waren-Sprache« (Adorno), über die Textbedeutung in der populären Musik bis zur so genannten Popliteratur unserer Tage spannen. Die Muster der Bildersprache und der Sprachbilder können zum Beispiel in Werbespots und Musikvideos untersucht werden.

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