Wintersemester 2006·2007: Faust III

Faust III. Goethe im 20. Jahrhundert – Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Gestaltung (Bereich Ästhetik)
»Alles Vergängliche / Ist nur ein Gleichnis; / Das Unzulängliche, / Hier wird’s Ereignis; / Das Unbeschreibliche, / Hier ist’s getan; …« Mit diesem ›Chorus mysticus‹ endet Goethes ›Faust II‹. Die Zeilen lassen sich durchaus als eine düstere Vorwegnahme des zwanzigsten Jahrhunderts lesen. Indessen ist Goethe heute eine touristische Attraktion; der kritische Impuls seines Werkes ist scheinbar als Unterhaltung auf höherem Niveau im Kulturbetrieb integriert: eine Ruine der bürgerlichen Gesellschaft, die Goethe einmal repräsentierte und die im zwanzigsten Jahrhundert scheiterte. – Welchen Einfluss hat aber Goethes Werk über die publikumswirksame Inszenierung hinaus? Welche Bedeutung hat Goethe im zwanzigsten Jahrhundert für die Künste und für die Philosophie? In diesem Lektüreseminar wollen wir nicht nur ausgewählte Texte von Goethe lesen, sondern uns vor allem mit der Rezeption Goethes beschäftigen: die Spurensuche beginnt mit Georg Simmel, Walter Benjamin, Herbert Marcuse und Georg Lukács, geht weiter mit Leo Löwenthal und Theodor W. Adorno und führt mit Ernst Bloch und Roland Barthes schließlich in die Gegenwartskunst …

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