Sommersemester 2002: Einhundert Jahre Popmusik

»Einhundert Jahre Popmusik – Hörproben zur Geschichte, Entwicklung, Gegenwart und Zukunft« – Universität Lüneburg, Fachbereich Kulturwissenschaften (Musik)
Montags.
Auch die so genannte leichte Kunst, etwa die populäre Musik, ist Ausdruck ihrer Zeit. Allerdings ist es ein besonderes Kennzeichen der populären Musik, dass ihre Bedeutung längst nicht so unmittelbar und eindeutig zu entschlüsseln ist, wie es die Musikästhetik gemeinhin nahelegt. Auch hat in den letzten Jahrzehnten in der populären Musik ein Prozess der Ausdifferenzierung statt gefunden, weshalb nicht mehr ohne Weiteres von der bloßen ideologischen Funktion der leichten Musik gesprochen werden kann. Zudem ist die Musik der Massenkultur mitunter gar nicht so »leicht« und gar nicht so »populär« – diese Ambivalenzen versucht der Begriff Pop, wenn auch etwas ungenau, zu bezeichnen.
In diesem Seminar sollen im Sinne einer Bestandsaufnahme nach einem Jahrhundert der Popmusik die unterschiedlichsten Genres und Stile thematisieren und ihre aktuelle soziale, kulturelle und ästhetische Bedeutung diskutiert werden. Zudem geht es um die Frage nach theoretischen Begriffen, die zur kritischen Beurteilung von Popmusik geeignet sind. Grundsätzlich soll diskutiert werden, inwiefern theoretische Zugänge zur Popkultur möglich sind – welchen Einfluss hat die technische Entwicklung, was ist Popgeschichte, wie funktionieren Kanonisierungen und Historisierungen, kann Pop veralten? Es sollte gelingen, vor allem randständige Popmusik in die Diskussion zu bringen (Chicagoer Schule; Hamburger Schule; Grindcore; Veröffentlichungen des Warp-Labels; minimal music; Progressive Rock heute; Postrock; aber auch Geschlechterverhältnisse und Rassismus in der Popkultur und popkulturelle Gegenstrategien). Das Thema legt nahe, den Seminarverlauf multimedial zu gestalten – neben Musikbeispielen könnten sich Referate auch mit Videos (Musikfilme, Clips) oder mit dem Produktdesign der Popkultur (Merchandise, Covergestaltung) beschäftigen.

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