Sommersemester 2002: Was ist hier eigentlich los? Einführung in die Cultural Studies

Was ist hier eigentlich los? Einführung in die Cultural Studies – Universität Lüneburg, Fachbereich Kulturwissenschaften (Integrationsbereich)
Dienstags.
Die Cultural Studies richten ihre Aufmerksamkeit auf solche Formen kultureller Praxis, die bislang von der Kulturtheorie, zumal der kritischen (Frankfurter Schule zum Beispiel), als bloße Manifestationen des falschen Bewusstseins, als Ideologie oder als Manipulation angesehen wurden. Dass es sich bei der modernen Alltagskultur in ihrer Vielfalt jedoch nicht um einen Massenbetrug handelt, sondern um bisweilen sogar widerständige und subversive Weisen kultureller Praxis, Rezeption und Produktion, ist Kernthese der Cultural Studies, die in den frühen sechziger Jahren in Großbritannien begründet wurden. Die Cultural Studies fokussieren insbesondere jene Bezirke der Kultur, die im akademischen Blick oft ausgespart bleiben: Alltagspraxis, triviale Formen der Unterhaltung, Fernsehen, Freizeitgestaltung, Sport, Konsumverhalten, Popkultur und Jugendmoden. Zudem gelang es, aktuelle theoretische Impulse wie zum Beispiel den Strukturalismus und die Postmoderne aufzugreifen und am Kulturellen zu konkretisieren. Schließlich haben die Cultural Studies, die mittlerweile einen vielfältigen und differenzierten Forschungsstrang bezeichnen, auf Themen wie Rassismus, Sexismus und Nationalismus im kulturwissenschaftlichen Diskurs aufmerksam gemacht. Von Lawrence Grossberg erschien eine Aufsatzsammlung unter dem Titel »What’s going on?« – Diese Frage soll auch Leitfrage des Seminars sein, in dem wir uns den theoretischen Ansatz der Cultural Studies erschließen wollen.
Literatur:
Der Titel der Veranstaltung entlehnt sich: Lawrence Grossberg: What’s Going on? Cultural Studies und Popularkultur, Cultural Studies Bd. 3, Wien: Turia + Kant 2000.
Einschlägige Grundlagentexte, die derzeit in Einführungsbänden und Readern zu haben sind; insbesondere der Autoren Stuart Hall, John Fiske, Paul Willis, Simon Frith, Angela McRobbie. Zum Beispiel: Karl H. Hörnig u. Rainer Winter (Hg.): Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung, Frankfurt am Main 1999; Christina Lutter u. Markus Reisenleitner: Cultural Studies – Eine Einführung, Cultural Studies Bd. 0, Wien 1999 (2. Aufl.); Jan Engelmann (Hg.): Die kleinen Unterschiede. Der Cultural Studies-Reader, Frankfurt am Main 1999.
Weitere Literaturangaben zu den jeweiligen Sitzungen.

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