Sommersemester 2003: 2001 – Odyssee im Weltraum

2001 – Odyssee im Weltraum. Zur Kultur- und Medientheorie des Science Fictions – Universität Lüneburg, Fachbereich Kulturwissenschaften (Sprache und Kommunikation)
Montag 12.30 bis 14.00, G12, Raum 111 (Nr. 63524, B2, B3)
Stanley Kubricks 1968 gedrehter Film ›2001: A Space Odyssey‹ hat genreübergreifend neue Maßstäbe gesetzt, die das Verhältnis von Bild und Sprache im Kino ebenso betreffen, wie die cinegrafische Erzählstruktur überhaupt: Der über zwei Stunden lange Film lebt mehr von den Bildern, seine Narration entfaltet sich durch die Allegorien der besonderen Symbolsprache, mit der hier die Geschichte der Menschheit und des Universums, die Geschichte der künstlichen Intelligenz und die Geschichte eines Raumfluges verwoben werden: Kubrick konstruiert einen modernen Mythos, der bereits in der dem Film zu Grunde liegenden Kurzgeschichte ›Der Wächter‹ von Arthur C. Clarke aus den fünfziger Jahren angelegt ist. Im Titel nimmt der Film den Homerischen Epos auf und zeigt durchaus eine Nähe zur Geschichtsphilosophie, die in der ›Dialektik der Aufklärung‹ von Adorno und Horkheimer entworfen wurde (dort findet sich auch ein Exkurs zur Homerischen Odyssee).
Es geht im Seminar um eine kulturtheoretische Perspektive auf die Allegorien, Visionen und Zukunftsentwürfe: Was hat sich von dem im Film imaginierten Jahr 2001 heute eingelöst, was nicht? Der Film und der nach dem Film geschriebene Roman von Clarke bieten die Möglichkeit, einen großen Bogen von der Frage nach der Möglichkeit von künstlicher Intelligenz über die Bedeutung der Zukunftsforschung für die Gegenwart bis zur Symbolfunktion der modernen Filmsprache zu schlagen. Deshalb wollen wir uns mit den Filmen ›2001‹ und ›2010‹, dem Romanzyklus und theoretischer Implikationen gleichermaßen beschäftigen. Schließlich kann der Film, gewissermaßen im Spiegel einer nicht mehr aktuellen Blockkonfrontation, mit Andreij Tarkowskis Film ›Solaris‹ verglichen werden, der auf Stanislaw Lems gleichnamigen Drehbuch-Roman basiert.

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